12. April 2023 - Beiträge - Lockbiene - Rückblick - Autor*in

Schulmuseum Obersulm Weiler

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Zurück in die Schule.

Am 11. April 2023 wollten wir Landfrauen wissen, wie es denn so in der Schule war. Da bietet sich das Schul- und Spielzeugmuseum in Obersulm-Weiler an. Der Eingang zwischen zwei ziemlich alten Häusern war modern gehalten – dahinter tauchte man in die Welt der Vergangenheit ein. Das erste was man sieht, ist ein alter Krämerladen. Voll mit Dingen, die an die vergangene Kindheit erinnerte. Aber auch Gegenstände aus noch früheren Zeiten.

Begrüßt wurden wir von zwei rüstigen Rentnern, die uns durch die beiden Gebäude führen sollten. Das eine Gebäude war tatsächlich ein Schulhaus aus dem 19. Jahrhundert und beherbergt den Klassenraum aus dieser Zeit. Das andere Gebäude war ein Wirtshaus. In ihm sind Klassenräume aus dem 20. Jahrundert. Sehr viele Informationen prasselten auf uns nieder, die hier nicht alle wieder gegeben werden können. Nur so viel: Die Schulfplicht wurde in Württemberg bereits 1649 eingeführt. Lehrer konnte eigentlich jeder werden, der Lesen, Schreiben und etwas Rechnen konnte und vor allem Bibelfest war. Vorgestzter war dann der Herr Pfarrer. Die nächste Generation waren dann Söhne dieser ersten Lehrer, die man später Schulmeister nannte. Später gab es dann Seminare, meistens in Klöstern, wo man die Fertigkeiten lernte, die man den Schülern beibringen sollte. So entwickelte sich das Schul- und Lehramtswesen bis hin zum Studium. Pädagogische Gesichtspunkte wurden wichtig.

Unterschiede gab es natürlich zwischen Jungs und Mädchen. Das fing schon beim Ranzen an. Der Jungs-Ranzen sah dem Tornister ähnlich mit einer Klappe bis zum Rand und zwei Schnallen. Der Mädchen-Ranzen hatte nur eine Klappe bis zur Mitte. Mädchen lernten auch Lesen und Schreiben, mussten aber nach der Schule in die Hauswirtschaft- oder Nähschulen.

Man könnte jetzt noch viel beschreiben. Es war ein äußerst interessanter Nachmittag.

Und wir bekamen Erklärungen für bekannte „Sprüche“, zwei Beispiele:

„Vom Fleck weg  heiraten“: Früher mussten die Mädchen ein Tuch, den „Fleck“ vor der Hochzeit mit den Alphabet besticken. Wurden sie vor der Hochzeit nicht fertig, so wurden sie vom „Fleck“ weg geheiratet.

„Ein Buch aufschlagen“: Früher wurden dicke Bücher mit Lederriemen und Messingplättchen geschlossen. Da sie unter Druck standen, musste man zum Öffnen auf die Buchdeckel schlagen, damit sich das Buch öffnen ließ.

Quellen: Duden „Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten“; „Der Schwabe und die Obrigkeit, Angelika Bischoff-Luithlen, Theiss-Verlag;
mündliche Überlieferung